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Knips Knips Holga

Ich habe mal wieder einen Film mit der Toycam Holga belichtet und muss sagen, dass ich den Hype um das Leichtgewicht immer noch nicht nachvollziehen kann. Die Kamera ansich kostet schon ein halbes Vermögen (ebenso das Zubehör), ein Farbfilm um die 4 Euro und das Entwickeln ebenfalls ca. 4 Euro. Die mangelnde Qualität ist gewollt, das weiß ich. Vignette schön und gut, macht meine Holga aber auch nur in einer und manchmal in zwei Ecken. Um die typischen knalligen Farben zu erhalten, greifen manche Lomografen auf speziell abgestimmte Lomofilme zurück, die teilweise noch ein wenig teurer sind oder sie bearbeiten analoge (!) Fotos nachträglich digital, um den beliebten Effekt zu erhalten.

Zusammengefasst: Lomografie ist mir zu teuer und das muss analoge Fotografie nunmal nicht zwingend sein. Mich stört eigentlich nur so wirklich daran, dass man für den „Hipsterfaktor“ zahlt und nicht für die Leistung oder wieauchimmer. Btw, ich habe auf meinem letzten Flug eine Unterwasser-Toycam um 10 Euro gekauft, die vermutlich die gleichen Ergebnisse liefern wird wie eine Lomo, die je nach Modell/Marke zwischen 50 und 100 Euro (oder mehr) zu haben ist. 

Trotz allem, möchte ich die Lomo-Bewegung und deren Mitglieder nicht völlig verunglimpfen, denn offensichtlich bin ich selber Holga-Besitzerin (gebraucht um 25 Euro gekauft) und trotz allem gebe ich zu, dass ich schwer drumrum komme, an den vielen farbenfrohen Variationen und Arten dieser Kameras vorbeizugehen ohne mich kurz am Anblick der quietschbunten, nur wenige Gramm schweren Plastikteile zu erfreuen. Ich finde es toll, dass die Bewegung in Wien entstand und sich über die ganze Welt verbreitet hat. Zum Beispiel gibt es in Barcelona einen Lomografie-Shop (zufällig entdeckt), ähnlich dem wiener Shop im Museumsquartier und in vielen anderen Städten. Analoge Fotografie ist eine schöne und erfüllende Beschäftigung und die Lomografie hat eine bestimme Gruppe von Menschen unter den analogen Fotografen bestimmt ein Stück näher zusammengebracht – eine Bewegung und Community entstand. Und das ist eine tolle Sache.

Ich werde mich in Zukunft eher wieder meinen anderen Kameras zuwenden und die Holga beiseite legen. Mir persönlich gefällt die verschwommene Optik, die Lightleaks und die unregelmäßigen Vignetten nicht. Wenn schon Mittelformat, dann mit der guten alten Lubitel2 . Und wenn schon Unschärfe, dann in Form von Schärfentiefe.

Hier drei meiner letzten Holgafotos auf Fuji 400H belichtet und nicht digital nachbearbeitet:

Holga
Holga_2
Holga_3
Holga_1

Noch eine doppelte Belichtung die mir gut gefällt:

(Foto vom 25. Juni 2010)